Hier findest du ein paar Worte darüber, wie ich fotografiere. Da ich weder eine Ausbildung zum Fotografen noch zum Designer/ Grafiker habe sind alle, hier genannten Arbeitsweisen autodidaktisch durch "learning by doing" erworben.

Wie bei allen Disziplinen gibt es auch bei der Fotografie mehr Möglichkeiten diese falsch auszuüben als richtig. Daher wäre ich über ein konstruktives Feedback überaus dankbar.


Panorama

Panoramen haben mich schon immer fasziniert, lange bevor ich überhaupt selbst eine Kamera in der Hand hatte. Ich mag Bilder auf denen die Augen "auf Reise" gehen können. Während in der "normalen" Fotografie das Bild klare und möglichst einfache Formen und Strukturen aufweisen soll, gelten bei Panoramen etwas andere Regeln.

Die ersten Versuche im Bereich Panoramafotografie machte ich schon recht früh mit meiner ersten digitalen Kamera (Canon Powershot Pro 1). Die Fotos wurden meist frei Hand gemacht und mittels der Canon-Software "AutoStitch" zusammengeschustert. Die Ergebnisse waren entweder schlecht oder bestenfalls mangelhaft. Lange Zeit hielt ich selbsterstellte Panoramen für eine Spielerei und beachtete sie kaum weiter. Vor ca. zwei Jahren beschloss ich mich, diesem Thema wieder etwas mehr Zeit zu widmen.

Seit dem arbeite ich daran und versuche wieder durch "learning by doing" und der Recherche im Interten und von Büchern in dieser fotografischen Disziplin Fuß zu fassen.

Im Laufe der Zeit ist es natürlich nicht bei "freihand" Fotos und "AutoStitch" geblieben. Informationen über mein Fotoequipment und der verwendeten Software findest du unter EQUIPMENT& CO.

 

Grundsätzlich mache ich jedes Panorama so, dass ich es später auch als HDR-Panorama verarbeiten kann.

Obwohl ein HDR-Bild aus vielen (mehr als drei) Einzelbildern bestehen kann, hat sich in der Praxis eine Belichtungsreihe von drei Bildern (-2EV/0EV/+2EV) bewährt.

Zunächst lege ich die Belichtungswerte für das "normal" belichtete Bild (0EV) fest. Da die Einzelbilder meist mit relativ kleiner Brennweite (8mm oder 18mm) aufgenommen werden, hat man fast immer sowohl relativ dunkle Bereiche (Boden) als auch relativ Helle Bereiche (Himmel) auf dem Foto. Um dies zu berücksichtigen versuche ich die Belichtung so einzustellen, dass der Himmel im gleichen Maße überbelichtet wird, wie der Boden unterbelichtet wird. Des Weiteren achte ich darauf, dass die Sonne dabei möglichst in einem Winkel von 90° zu mir steht. Dadurch bekomme ich ein möglichst "normal" belichtetes Bild, welches im Mittel weder über- noch unterbelichtet ist. Da während der Aufnahme des Panoramas der Schärfebereich konstant bleiben muss, wähle ich bei meinem Objektiv die Blende, bei dem es am schärfsten abbildet. Die Belichtung wird dann ausschließlich nur über die Verschlusszeit geregelt.

Von dieser Basiseinstellung wähle ich in meiner Kamera die Belichtungsreihenautomatik, welche mir jeweils ein um zwei Blendenstufen über- und unterbelichtetes Bild liefert. Zu diesem Zeitpunkt habe ich die Kamera meist noch in der Hand und noch nicht auf das Stativ montiert.

 

Das Stativ versuche ich stets in waage aufzustellen. Hierfür habe ich mir auf dem Baumarkt eine kleine Wasserwaage und eine kleine Libelle besorgt. Damit funktioniert die Aussrichtung des Stativs relativ schnell und komfortabel.

Anschließend montiere ich den Nodalpunktadapter auf das Stativ und richte es auf den Horizont aus. Nachdem ich dann auch die Kamera auf den Nodalpunktadapter angebracht habe und mein Kabelfernauslöser angeschlossen habe, überprüfe ich mit der Wasserwage ob noch alles passt. Notfalls wird nochmal korrigiert.

Sollte sich währenddessen die Lichtsituation verändert haben, passe ich die Verschlusszeit des Basisfotos (0EV) dementsprechend an.

 

Die Fotos für das Panorama werden mittels eines Rasters am Nodalpunktadapter von jeweils 45° gemacht. (Obwohl theoretisch größere Abstände möglich sind, haben sich die 45° bei mir in der Praxis bewährt.) Somit entstehen bei einem 360° Panorama 3x8=24 Fotos (8x45°=360°). Die Überdeckung ist dabei immernoch so groß, dass die Software beim späteren stitchen keine Probleme hat. Um eine vollständige Kugel abzubilden neige ich den Nodalpunktadapter um +30° nach oben und wiederhole das Verfahren. Analog verfahre ich bei einer Neigung des Nodalpunktadapters von -30°. Hier stellt sich aber das Sativ als problematisch heraus. Nun gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder man gibt sich damit zufrieden und akzeptiert, dass das Stativ anschließend auf dem Panorama zu sehen ist, oder man versucht es irgendwie zu entfernen. Hierzu habe ich lange im Internet gesucht und einige verschiedene Ansätze gefunden. (Retusche mittels Software, Spiegelkugel usw...) Ich bevorzuge eine andere Methode. Nachdem alle Fotos gemacht wurden (3x24 = 72), stelle ich die Neigung des Nodelpunktadapters wieder auf den ursprünglichen Wert zurück. (0° -> Horizontal) Anschließend hebe ich das komplette Stativ an, klapp die Stativbeine zusammen und halte das Stativ so, dass die Kameralinse direkt auf den Boden zeigt. Hierfür ist etwas Übung notwendig. Mittels Kabelfernauslöser mache ich die Aufnahmen vom Boden. Hier sollte die Kamera in etwa die gleiche Höhe haben, wie bei den restlichen Fotos. Am Ende habe ich also 75 Fotos, welche im nächsten Schritt zu einem Panorama verarbeitet werden.

 

Jetzt stellt sich die Frage, in welcher Reihenfolge die Bilder bearbeitet werden. Macht man aus den Einzelbildern zunächst einzelne HDR-Bilder und setzt sie anschließend zu einem Panorama zusammen, oder entwickelt man zuerst drei Panoramen, welche man am Ende zu einem HDR-Bild zusammensetzt? Nun, als ich am Anfang im Netz nach einer Antwort auf diese Frage finden wollte, merkte ich, dass prinzipiell beides geht. Nach einigen Versuchen und Tüftelleien habe ich für mich festgestellt, dass es einfacher ist zunächst drei Panoramen zu erzeugen, und diese Anschließend in ein HDR-Bild zu entwickeln.

 

Damit dies funktioniert, müssen drei Panoramen entwickelt werden, welche exakt identisch zusammengefügt sind. Realisieren lässt sich dies, indem man zunächst alle "normal" belichteten Bilder zu einem Panorama zusammenfügen lässt. Hierfür benutze ich aktuell die Software "PanoramaStudio Pro 2". Dieses Programm stellt, meiner Meinung nach, derzeit den besten Kompromiss zwischen Preid, Bedienbarkeit und Performance dar. 

Bevor die "normal" belichteten Bilder zu einem Panorama zusammengestzt werden können, müssen zu erst noch einige Arbeitsschritte erfolgen. Wie schon weiter oben erwähnt, ist es das Ziel ein komplettes Kugelpanorama zu erstellen, ohne dass man am Ende das Stativ sehen kann. Um dies zu realisieren müssen die Bilder, auf denen Teile des Statives zu sehen sind mit der Masken-Funktion bearbeitet werden. Alle Teile des Statives werden maskiert und sind von da an transparent. Damit die fehlenden Bereiche aber nicht leer bleiben, müssen diese wieder mit etwas "Bild" gefüllt werden. Und hier kommt das letzte Foto ins Spiel, welches ich mit komplett geneigten Stativ aufgenommen habe (Siehe weiter oben!).

Die Software erkennt die Fehlenden Teile der maskierten Bilder, und ersetzt sie mit den Bildinformationen aus dem letzen Foto. (Das "letzte" Foto wird Fußpunkt- oder Nadirfoto genannt. -> Nadir ist arabisch und bedeutet Fußpunkt). Somit fehlen dem Panorame keine Bildinformationen und es bleibt komplett. Theoretisch funktioniert das wunderbar, in der Praxis zeigen sich jedoch hier und da einige kleine Schwierigkeiten. Da das Nadirfoto nicht mehr vom Stativ aus aufgenommen wurde, sich also das optische Zentrum des Objektivs bewegt hat, kann es hier zum Paralexenfehler kommen. Das bedeutet, dass sich Objekte im Vordergrund relativ zum Hintergrund bewegt haben. Dies äußert sich dadurch, dass es nach dem stitchen im Bodenbereich (Randgebiet des Nadirfotos) zu verwerfungen kommt. Um dies zu vermeiden sollte der genutze Bereich des Nadirfotos so klein wie möglich gehalten werden. (Ideralerweise so klein, dass gerade nur das Stativ verdeckt wird.)

Hierfür eignet sich erneut die Masken-Funktion. Nachdem alle Einzelbilder bearbeitet wurden, wird das erste Panoramabild erstellt. Am Ende des Vorganges speichere ich das fertige Panoramabild als "pan_xxxx_MEV.jpg" ab. MEV steht hier für "Medium Exposure Value". Die Projektdatei wird ebenfalls abgespeichert, um alle gemachten Änderungen zu sichern. Im nächsten Schritt lösche ich sämtliche "normal" belichteten Einzelbilder aus dem Arbeitsverzeichnes von PanoramaStudio und ersetze diese durch die "unter" belichteten Bilder. Wenn ich als nächstes in PanoramaStudio die Projektdatei erneut öffne, setzt mir das Programm ein identisches Panorama aus den "unter" belichteten Bildern zusammen. Damit dies Funktioniert muss folgendes beachtet werden:

  • die "unter" belichteten Bilder müssen die gleichen Namen haben wie die "normal" belichteten Bilder.
  • die "unter" belichteten Bilder müssen sich im gleichen Verzeichnis befinden, in welchem die "normal" belichteten Bilder abgelegt waren.

Der Grund ist, dass die Software mittels der Projektdatei gesagt bekommt, welches Foto (Name) wo zu finden ist (Verzeichnis), was damit gemacht wurde (Maskierung usw....) und wo es dann im Panorama plaziert wird. Wenn man dies eingehalten hat, erhält man am Ende der Mühen ein "unter" belichtetes Panorama. Dieses speichere ich unter den Namen "pan_xxx_LEV.jpg" ab. LEV steht hier für "Low Exposure Value".

Das gleiche Spiel treibe ich danach noch einmal mit den "über" belichteten Bilder, dessen entstehendes Panorama ich dann unter "pan_xxx_HEV.jpg" abspeichere.

 

Nun habe ich drei Panoramen welche sich jeweils im Mittel um 2 Belichtungsstufen unterscheiden. (-2/0/+2)

Mit der Software "Photomatix Pro 4.xxx" lasse ich die drei Bilder zu einem HDR-Bild zusammenfassen. Die Art und Weise, wie die Bilder zum HDR werden hängt stark von Motiv und Lichtsituation ab. Eine allgemein gültige Aussage kann ich hierzu nich treffen. Em Ende habe ich ein HDR-Panorama, welches nach belieben weiter bearbeitet werden kann. Zur weiteren Verarbeitung des Bildes (falls notwendig) habe ich sehr gute Erfahrungen mit der freien Software "GIMP" gemacht. Diese kommt hervorragend mit den zum Teil sehr großen Dateien zurecht.